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Geschichte

Gemeinde Valsot

Die Gemeinde Tschlin bekam ihren Namen von der Hauptsiedlung, welche auf einer Terrasse links des Inns auf einer Höhe von gut 1 500 Metern über Meer liegt. Zur Gemeinde gehören zudem die Fraktionen Strada und Martina sowie verschiedene Siedlungen und Weiler wie San Niclà, Chaflur, Chasura, Sclamischot, Vinadi und Acla da fans. Die Gemeinde Tschlin zählt 448 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Mehrheit spricht Romanisch und bekennt sich zur reformierten Konfession. In alten Dokumenten erscheint Tschlin unter den Bezeichnungen Ciline, de Sline, in vico Cilinis oder Schlines. Bis 1943 war der deutsche Name Schleins gebräuchlich. Ab dem 12. Jahrhundert förderte das Kloster Marienberg in Mals (I) den Landesausbau durch deutschsprachige Siedler. Im Frühmittelalter gehörte der Vinschgau zu Churrätien und bildete mit dem Unterengadin eine Grafschaft. Kirchenrechtlich gehörte der Vinschgau bis 1816 deshalb zum Bistum Chur. Die Kirche St. Blasius wurde 1515 als gotischer Bau neu errichtet, von der Kirche St. Johann Baptista steht seit dem Dorfbrand von 1856 lediglich der Turm. Das Datum der kirchlichen und somit auch politischen Loslösung von Ramosch ist unbekannt. Die Reformation wurde 1545 eingeführt. In Martina fand jährlich eine grosse Versammlung statt, die sogenannte «Landsprache», an welcher nebst Amtspersonen von Nauders und Vertreter der Gerichte des Unterengadins und des Vinschgaus, auch Vertreter des Bischofs von Chur und der Klöster Marienberg und Müstair teilnahmen. Diese Versammlung hielt sich bis ins 16. Jahrhundert. Interessant ist auch die territoriale Zusammensetzung des damaligen Hochgerichts. Die Gerichtsgemeinde Remüs (Ramosch, Tschlin und Samnaun) und die Gerichtsgemeinde Stalla-Avers (Bivio und Avers) bildeten ein gemeinsames Hochgericht. In den Jahren 1621/22, während der Bündner Wirren, wurden die Ortschaften in Tschlin weitgehend zerstört. Die damals relativ grosse Siedlung Chaflur wurde nicht vollständig wieder aufgebaut. 1652 erfolgte der Loskauf von Österreich. Erst 1868 wurde der Grenzverlauf mit Österreich bereinigt. Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde in der Landwirtschaft vor allem Ackerbau betrieben. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts überwog die Milch- und Fleischproduktion. Vom 15. bis ins 19. Jahrhundert wurden grosse Mengen Holz an die Salinen von Hall im Tirol geflösst. Die Land- und Forstwirtschaft bildet ein wichtiger Erwerbszweig in Tschlin, ist doch rund ein Drittel der Beschäftigten in diesem Sektor tätig. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner sind jedoch im dritten Sektor (Dienstleistungen) beschäftigt, was auf die grenznahe Lage und das Zollausschlussgebiet Acla da Fans zurückzuführen ist. 

Ramosch liegt an einer sonnigen Halde des Unterengadins, mitten im sogenannten Unterengadiner Fenster, auf einer Höhe von 1 230 Meter über Meer. Die Gemeinde mit ihren drei Fraktionen Ramosch, Vnà und Seraplana sowie dem Weiler Raschvella zählt knapp 500 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Bevölkerung ist mehrheitlich evangelischer Konfession und Romanisch sprechend. Der Acker- und Getreideanbau war bis ins 20. Jahrhundert bedeutend. Die dazu erstellten Terrassen prägen nach wie vor das Landschaftsbild. Im primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft) ist rund ein Zehntel der Bevölkerung Ramoschs beschäftigt. Rund 60 Prozent finden Beschäftigung im zweiten Sektor (Produktion) und etwa ein Drittel im Dienstleistungssektor. Ramosch wurde erstmals im Jahr 930 n. Chr. als vico Remuscie erwähnt. Verschiedene Funde auf Mottata belegen, dass das Gebiet um Ramosch bereits in der Bronze- und in der Eisenzeit besiedelt gewesen war. Als Ausgangspunkt einer rege benutzten Handelsroute über den Fimberpass ins Inntal dürfte Ramosch im frühen Mittelalter grosse wirtschaftliche Bedeutung erlangt haben. Zudem war das Grab des heiligen Florinus, welcher als Pfarrer in Ramosch gewirkt hatte, Ziel zahlreicher Pilger. Seit dem 9. Jahrhundert ist eine nach dem Heiligen benannte Kirche nachgewiesen. Ein Neubau im gotischen Stil wurde 1522 erbaut. Die Wallfahrten ebbten mit der Einführung der Reformation im Jahr 1530 ab. Wahrzeichen des Dorfes ist die Ruine «Tschanüff» am Eingang des Val Sinestra. Die Burg wurde 1256 durch Nannes von Remüs erbaut, 1394 an den Bischof von Chur verkauft und in Kriegswirren mehrmals zerstört und danach wieder aufgebaut. Im Jahr 1652 kauften sich die Ramoscher von den österreichischen Herren aus. Die Burg Tschanüff wurde im Jahr 1780 aufgegeben. Ramosch wurde mehrmals durch Brände zerstört. Beim letzten, verheerenden Brand im Jahr 1880 wurde beinahe das gesamte Dorf ein Raub der Flammen. Der Wiederaufbau erfolgte im italienischen Stil, mit kubischen Häusern und flachen Dächern. Vnà und Seraplana blieben von Feuersbrünsten weitgehend verschont.